Herbstprogramm Ausstellung „Glück gehabt? 70 Jahre Kaplan Bonetti“

Die Ausstellung „Glück gehabt? 70 Jahre Kaplan Bonetti Dornbirn“ zeigt neben der Geschichte des ehemaligen Arbeiterwohnheims auch die vielseitigen professionellen Strukturen auf, die sich in der Zwischenzeit aufgrund der drängenden gesellschaftlichen Themen entwickelt haben. Zeitzeugen und Zeitzeuginnen sind zu hören, Menschen von heute erzählen über ihre Erfahrungen mit Wohnungsund Langzeitarbeitslosigkeit. Schon beim Eintritt ins Museum wird deutlich, wie sehr Wohlstand oder Armut von Glück oder Unglück abhängen und warum es wichtig ist, als moderne Institution suchtakzeptierend zu arbeiten.

Von der Ausstellung führt ein Weg durch die Stadt, unter dem Bahnhof durch bis in die Kantine des Hauses „Kaplan Bonetti“, wo sich der Themenkreis schließt und Gäste willkommen sind.

Programm 2023

Tag des Denkmals 2023

So 24. September 2023, 10–17 Uhr
Eintritt frei

1. Neue Stadttour „Kunst im öffentlichen Raum“
In Dornbirn wurden in den letzten Jahrzehnten herausragende Projekte zur künstlerischen Gestaltung des öffentlichen Raums realisiert. Jetzt wurde gemeinsam vom Stadtmuseum Dornbirn, Dornbirn Tourismus und der Kulturabteilung ein Stadtplan entwickelt, mit dem bekannte und weniger bekannte Kunstwerke (neu) entdeckt werden können. Dieser wird im Rahmen einer geführten Fußtour am Tag des Denkmals vorgestellt.

Führung: 11.30 Uhr bis ca. 12.30 Uhr, Treffpunkt: vor dem Stadtmuseum, Dornbirn, Marktplatz 11

2. Führung durch die Sonderausstellung „Glück gehabt? 70 Jahre Kaplan Bonetti Dornbirn“
Das 1957 erbaute „Haus der jungen Arbeiter“ feiert im Jahr 2023 als Institution „Kaplan Bonetti“ 70-jähriges Jubiläum, weshalb das Stadtmuseum Dornbirn einen Blick auf die Entstehungsgeschichte, den Wandel der Aufgaben und nicht zuletzt auf die Arbeitszuwanderung der Stadt wirft.

Führung: 10 Uhr bis ca. 11.15 Uhr, Treffpunkt: Stadtmuseum, Dornbirn, Marktplatz 11

3. Kapelle im „Haus der jungen Arbeiter“
Im Zentrum der 2014 sanierten Kapelle steht die Wandgestaltung mit einem Frühwerk von Herbert Albrecht (1927–2021), einem seiner ersten öffentlichen Aufträge. Die künstlerische Ausführung wurde von Emil Bonetti als Auftraggeber vorgegeben und zeigt die Erlösung der Menschen durch die Kreuzigung Christi. Für Albrecht war dieses Werk sowohl eine inhaltliche als auch eine technische und handwerkliche Herausforderung. Das Relief sollte mit den Außenwänden in einem Stück aus Beton gegossen werden. Diese Technik, die der Künstler hier im kubistischen Stil umsetzte, fand große Anerkennung

Kurzführungen zwischen 14.15 Uhr bis ca. 15 Uhr zur Kapelle, zum Kunstwerk und zur Nutzung, Treffpunkt: Haus Kaplan Bonetti, Kaplan-Bonetti-Straße 1, Dornbirn

ORF – Lange Nacht der Museen

Sa 7. Oktober 2023, 18 Uhr bis 8. Oktober 2023, 1 Uhr

Bei der Langen Nacht der Museen werden durchgehend Kurzführungen durch die Ausstellung angeboten. Außerdem wird es zwischen 18 und 21 Uhr beim Museum Mobil eine Stärkung geben. Der genaue Standort der Außenstelle im Bahnhofsquartier wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Vortrag und Diskussion

„Wem gehört der öffentlich Raum?“

Fr 3. November 2023, 17 Uhr
FH Vorarlberg, Hochschulstraße 1, Dornbirn

Für alle oder für bestimmte, oder wem gehört der öffentliche Raum? Eine sozialräumliche Auslegeordnung von Christian Reutlinger.

In den politischen wie fachlichen Debatten um Soziale Arbeit geraten vermehrt räumliche Verhältnisse in den Blick, in die Nutzer:innen, Fachkräfte und Organisationen eingewoben sind und die von ihnen (mit)gestaltet werden. Das spiegelt sich auch in der verstärkten Auseinandersetzung mit öffentlichen Räumen wider und der Frage, wie sich aufsuchende Ansätze fachlich positionieren. Es wird einerseits das Argument beleuchtet, dass kein Mensch aus dem öffentlichen Raum „vertrieben“ werden darf, eben weil er öffentlich ist und andererseits die Logik, dass bestimmte Personen aus dem öffentlichen Raum „vertrieben“ werden müssten, damit er öffentlich und für andere zugänglich bleibt.

In Kooperation mit der FH Vorarlberg / Studiengang Soziale Arbeit.

© Verein der Freunde Kaplan Bonetti
© Verein der Freunde Kaplan Bonetti

Vortrag

„Wie aus dem Krieg verschwinden?“

Deserteure der Wehrmacht in Vorarlberg von Peter Pirker
Di 21. November 2023, 19 Uhr, Rathaus Dornbirn, Großer Sitzungssaal, Eingang Bergmannstraße

Vorarlberg war im Zweiten Weltkrieg ein Hotspot der Desertion von Soldaten der Wehrmacht aus dem gesamten „Deutschen Reich“. Die vermeintlich leicht zu überwindende Grenze zur Schweiz lockte Hunderte Kriegsverweigerer ins Montafon, an den oberen Rhein und den Bodensee. Etwa 250 Vorarlberger Soldaten versuchten ebenfalls den Krieg hinter sich zu lassen und zu verschwinden. Der Vortrag beleuchtet die Wege der Flucht, Hilfe, Denunziation, Verfolgung und den Nachkriegsumgang mit Deserteuren, ihren Angehörigen und Helfer:innen.

In Kooperation mit _erinnern.at, der Johann-August-Malin-Gesellschaft und dem Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck.

© Verein der Freunde Kaplan Bonetti
© Verein der Freunde Kaplan Bonetti

Erzählcafé

„Das Haus der jungen Arbeiter einst und heute“

Do 30. November, 14.30–17 Uhr
Kantine im Haus Kaplan Bonetti, Kaplan-Bonetti-Straße 1, Dornbirn

Das Kaplan Bonetti Haus ist eine wichtige Dornbirner Institution. Als „Haus der jungen Arbeiter“ stand es 1957 gut sichtbar im noch wenig bebauten Stadtteil Rohrbach. Über die Jahrzehnte wandelte es sich und veränderte seine Aufgaben. Für viele Menschen wurde es zu einer wichtigen Station in ihrem Leben, ein Startpunkt, eine Durchgangsstation, ein Tiefpunkt oder ein Lichtblick.

Von den Anrainer:innen, Nachbar:innen und Passant:innen wurde und wird es sehr unterschiedlich wahrgenommen. Einige erinnern sich noch an die jungen Männer aus der Steiermark und Kärnten, die hier als Erste Quartier bekamen. Haben Sie vielleicht ganz persönliche Erinnerungen an das Wohnheim und seinen legendären Leiter, Kaplan Emil Bonetti?

Anmeldung: stadtmuseum@dornbirn.at, T+43 5572 306 4911

Vortrag

„Ich im Mädchenheim, er im Männerheim.“

Arbeitsmigration aus Kärnten und der Steiermark in den fünfziger und sechziger Jahren von Werner Matt.
Do 7. Dezember 2023, 19 Uhr, Rathaus Dornbirn, Großer Sitzungssaal, Eingang Bergmannstraße

Die florierende Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg machte Vorarlberg zum „Goldenen Westen“. Arbeitskräfte wurden gesucht und zahlreiche junge Männer und Frauen nutzen diese Chance. Sie kamen aus Kärnten, der Steiermark und anderen Bundesländern nach Dornbirn. Es gab genügend Arbeitsplätze, aber beschränkten Wohnraum und viele Vorurteile gegenüber den„Ortsfremden“. Stadtarchivar Werner Matt erzählt von alltäglichen Begebenheiten, von Bekanntschaften und Heiraten aber auch von einem geplanten Ausweis speziell für innerösterreichische Zuwanderer.

In Kooperation mit dem Stadtarchiv Dornbirn.

© Sujet Zu ebener Erde. Obdachlos in Wien, Navigator Film
© Sujet Zu ebener Erde. Obdachlos in Wien, Navigator Film

Filmsalon Stadtmuseum

Viermal gibt es im Rahmenprogramm „Glück gehabt? 70 Jahre Kaplan Bonetti“ die Chance, einen tollen, vielleicht umstrittenen oder berührenden Film zum Thema Wohnungslosigkeit zu sehen. Vom oscarprämierten Spielfilm bis zur regionalen Dokumentation über Obdachlose. Lassen Sie sich durch unsere Auswahl im Filmsalon überraschen.

In Kooperation mit der FH Vorarlberg, Studiengang Soziale Arbeit.

 

Der Glanz der Unsichtbaren

Mi 20. September 2023, 19 Uhr
Filmsalon im Stadtmuseum
Frankreich 2018, 98 Minuten, Regie: Louis-Julien Petit

Eintritt: € 5,50

 

Die beste aller Welten

Mi 18. Oktober 2023, 19 Uhr
Filmsalon im Stadtmuseum
Österreich 2017, 100 min, Regie: Adrian Goiginger

Eintritt: € 5,50

 

Zu ebener Erde. Obdachlos in Wien.

Mi 15. November 2023, 19 Uhr
FH Vorarlberg, Hochschulstraße 1, Dornbirn
Dokumentarfilm A 2018, 91 min, Regie: Birgit Bergmann, Steffi Franz und Oliver Werani

Eintritt frei