Jeder Mensch ist auch ein spirituelles Wesen
Das Zentrum der 2014 sanierten Kapelle im Haus der jungen Arbeiter ist die Wandgestaltung mit einem Frühwerk von Herbert Albrecht, einer der ersten öffentlichen Aufträge nach seiner Rückkehr nach Vorarlberg.
Die künstlerische Ausführung wurde von Kaplan Emil Bonetti als Auftraggeber vorgegeben und zeigt die Erlösung der Menschen durch die Kreuzigung Christi.
Für Albrecht war dieses Werk sowohl eine inhaltliche als auch eine technische und handwerkliche Herausforderung. Das Relief sollte mit den Außenwänden in einem Stück aus Beton gegossen werden. Diese Technik, die der Künstler hier im kubistischen Stil umsetzte, fand hohe Anerkennung.
Zu der Wandgestaltung gehört auch das in Bronze gegossene Tabernakel (30x30x30 cm), welches aus zusammengesetzten geometrischen Formen besteht.
Herbert Albrecht (geb. 1927 in Au im Bregenzerwald; gest. 2021 in Wolfurt) besuchte ab 1941 die Bildhauerklasse bei Hans Pontiller in der Kunstgewerbeschule Innsbruck, musste jedoch die Ausbildung kriegsbedingt unterbrechen und konnte sie erst 1946 abschließen. Von 1949 bis 1955 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Franz Santifaller und Fritz Wotruba.
Herbert Albrecht lebte und arbeitete in Wolfurt und zählt zu den wichtigsten Pionieren der modernen Plastik in Vorarlberg. Bereits seit über 60 Jahren arbeitet er vorzugsweise mit Stein und Bronze. Sein Interesse galt besonders dem Menschen, sei es der stehende, sitzende Mensch oder der Kopf. Albrecht hat auch etliche sakrale Werke geschaffen. Seine Arbeiten können in Kirchen sowohl in Vorarlberg als auch in Tirol, der Schweiz oder in Deutschland bewundert werden.
Er hat neben zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland auch etliche Auszeichnungen erhalten, so etwa 1967 den Theodor-Körner-Preis.
Die Kapelle im Haus von Kaplan Bonetti ist öffentlich zugängig und es finden regelmäßig auch Gottesdienste statt.